Leitlinien zur Vermeidung von Tiertötungen (A0113/11 zur Stadtratssitzung am 25.08.2011)

Fraktionsvositzender Hans-Dieter BrombergDer Stadtrat möge beschließen,
Die Gesellschaftervertreter in der Zoo GmbH werden angewiesen, den Geschäftsführer Dr. Kai Perret zu beauftragen, im Wege einer Selbstverpflichtung einen Leitfaden zur Regulierung von Tierpopulationen bzw. zur Vermeidung von Tiertötungen zu erarbeiten, dem Aufsichtsrat zur Bestätigung vorzulegen und diese dem Stadtrat zur Kenntnis zu geben.

Über den Antrag soll sofort abgestimmt werden.

Begründung
Die positive Wahrnehmung des Zoos wird durch die Verurteilung seines Geschäftsführers und der an der Entscheidung zur Tötung dreier Tigerjungen beteiligten Mitarbeiter getrübt. Eine Möglichkeit, dem künftig entgegen zu wirken, könnte ein Leitfaden sein, in dem Situationen und Handlungsschritte definiert sind, die genau beschreiben, in welchen Ausnahmefällen eine Tötung gerechtfertigt wäre (wie zum Beispiel unheilbare, mit Schmerzen verbundene Krankheiten). Die Tötung kann und darf nur das letzte Mittel sein. Keinesfalls sind – wie geschehen – wirtschaftliche Erwägungen ein zulässiger Grund! Zu prüfen ist auch die Reservierung einer Anlage für so genannte überzählige Tiere. Nicht nur sind künftig sämtliche Abgabemöglichkeiten tatsächlich, rechtzeitig und nachweisbar zu prüfen, sondern ein anstehendes Problem ist auch zu veröffentlichen. So hätte sich im Fall der getöteten Tigerjungen unter Einbeziehung der Bevölkerung mit Sicherheit eine Lösung ergeben und diese wäre nicht vor vollendete Tatsachen gestellt worden.

Folgende Aspekte sollen u.a. in den Leitlinien beschrieben werden:

  • Tierabgabe (Prüfungen vor Abgabe, Transport, veterinärmedizinische Voraussetzungen/ Bedingungen)
  • Trächtigkeitsverhütung (Methoden, Unterscheidung nach Tiergruppen)
  • Künstliche Aufzucht (Pro und Contra)
  • Aufnahme und Umgang mit Wildtieren, ausgesetzten Tieren und sonst. gebrachten Tieren (Konfiszierungen, Haustieren etc.).
  • Tierschutzkommission

Die Erarbeitung des Leitfadens bietet eine Chance nicht nur für Magdeburg, sondern auch für andere Zoologische Einrichtungen. So, wie der Magdeburger Zoo durch den Vorfall negativ in den Medien in Erscheinung getreten ist, kann dies ein Pilotprojekt werden, um tatsächlich offen und sicher das Problem von Tiertötungen aufzuarbeiten. Mit Sicherheit geschieht dies in anderen Zoos tagtäglich und wird verschwiegen. Die Erarbeitung der Leitlinien soll so auch zur Transparenz der Arbeit im Zoo beitragen.

Mit diesem Orientierungsleitfaden können dann auch die Mitarbeitenden des Zoo in ihrer alltäglichen Arbeit mit und bei den Tieren geschützt werden.

Es wird empfohlen, Organisationen wie den Deutschen Tierschutzbund, den Verband Menschen für Tierrechte u. ä. an der Formulierung der Leitlinien zu beteiligen.

Hans-Dieter Bromberg
Fraktion SPD-Tierschutzpartei-future!

Lothar Tietge
Fraktion SPD-Tierschutzpartei-future!

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