Grube/ Bromberg: SPD Magdeburg lehnt Schließung der Fakultät für Humanwissenschaften ab

In der vergangenen Woche hat Wissenschaftsminister Möllring (CDU) seinen Hochschulstrukturplan für Sachsen-Anhalt vorgelegt. Danach soll an der Otto-von-Guericke-Universität die Fakultät für Humanwissenschaften schließen. Dabei sollen 2245 Studienplätze wegfallen. Zurzeit studieren dort ca. 3400 Studierende. Zudem soll an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) die Fachrichtung Soziale Arbeit nach Stendal verlagert werden. Derzeit studieren dort ca. 400 Studierende.

Der SPD-Stadtvorstand Magdeburg hat auf seiner gestrigen Sitzung diese Pläne abgelehnt. Dazu erklärte Dr. Falko Grube, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Magdeburg: „Wir müssen feststellen, dass sich im Vergleich mit dem vor einem halben Jahr öffentlich gewordenen Papier nichts geändert hat. Das ist weder verständlich noch akzeptabel.

Die Schließung der geisteswissenschaftlichen Fakultät würde die Universität ins Mark treffen. Die komplette Abtrennung eines so wichtigen Bereiches würde eine Rückstufung der gesamten Universität bedeuten. Das ist keine Profilierung, sondern eine Amputation.“

Auch Hans-Dieter Bromberg, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, kritisierte die Pläne: „Die in den letzten Jahren sehr positive Entwicklung in Magdeburg würde erheblich leiden. Zusammen mit der Verlagerung des Fachbereiches Soziale Arbeit nach Stendal würden in Magdeburg 3800 Studierende wegfallen. Das sind bei ca. 18500 Studierenden über 20 Prozent der Studierenden. Das ist ein Aderlass ohnegleichen und hat mit einer verantwortlichen Landesentwicklung im Sinne des aktuellen Landesentwicklungsplans nichts zu tun.“

Hintergrund:

Landesentwicklungsplan, Z 10: „Die Verdichtungsräume sind als herausragende Siedlungs-, Wirtschafts-, Wissenschafts-, Kultur- und Dienstleistungsräume zu stärken. Sie sind zu leistungsfähigen Standorträumen, die im nationalen und europäischen Wettbewerb bestehen können, weiter zu entwickeln.

Begründung: Die Verdichtungsräume in Sachsen-Anhalt mit ihren Oberzentren weisen durch das Vorhandensein eines qualifizierten Arbeitskräftepotenzials, einer vielfältigen Industrie- und Gewerbestruktur sowie der Nähe zu Wissenschaftsstandorten günstige Voraussetzungen für die weitere Entwicklung auf. Diese Standortvorteile sind zu nutzen und weiter auszubauen, damit der Verdichtungsraum seine Funktion für die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklung des gesamten Landes Sachsen-Anhalt erfüllen kann.“

Landesentwicklungsplan, Z 61: „Der Erhaltung, der Stärkung und dem Ausbau der Universitäten und Hochschulen kommt eine besondere Bedeutung als Standortfaktor zu. Es ist ein überregional abgestimmtes Angebot an Hochschuleinrichtungensicher zu stellen.

Begründung: Universitäten und Hochschulen erfüllen über ihre eigentlichen bildungs- und wissenschaftspolitischen Aufgaben hinaus wichtige strukturpolitische Funktionen. Sie wirken durch die Ausbildung hoch qualifizierter Fachkräfte und auch im Zusammenwirken mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen als wichtiger Standortfaktor für die Ansiedlung von Unternehmen. Sie prägen die Attraktivität der Zentralen Orte und der Regionen und können damit der Abwanderung insbesondere junger Leute entgegenwirken.“

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