Aus der aktuellen Dienstberatung des Oberbürgermeisters geht eine brisante Drucksache hervor, die dem Stadtrat im Oktober zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll. Demnach ist geplant, im Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeitsprüfung zur Verlängerung der Straßenbahntrasse nach Ottersleben, den barrierefreien Umbau der Haltestelle am Kroatenweg zu verschieben.
„Ich bin entsetzt über diesen Vorschlag, denn er bedeutet eine erneute langjährige Verzögerung dieser so dringend notwendigen Maßnahme“, so Norman Belas, Stadtrat der SPD-Fraktion aus Sudenburg. „Seit über 20 Jahren beschäftigt sich der Stadtrat mit diesem Thema und hat mit zahlreichen Beschlüssen die Notwendigkeit der barrierefreien Umgestaltung dieser Haltestelle immer wieder klargestellt. Nicht zuletzt in der 2018 beschlossen Dringlichkeitsliste zur Verbesserung der Barrierfreiheit wurde der Ausbau der Endschleife Kroatenweg mit der Priorität A bewertet, d.h. hohe Dringlichkeit mit möglichst schneller Lösung.
Zu diesem Zeitpunkt war die Maßnahme bereits verschoben worden, hieß es doch bereits 2013 seitens der Planungsbehörde, dass ein Bau der Maßnahme 2017/18 vorgesehen sei. Dann wurde Mitte 2019 klar, dass die Verwaltung bis dato immer noch keinen Antrag auf Planfeststellung gestellt hatte und eine Aktualisierung der Planung hinsichtlich des Magdeburger Standards erforderlich sei. Um eine möglichst kurzfristige Lösung zu ermöglichen, stellte unsere Fraktion im September 2019 deshalb den Antrag, bis zum endgültigen barrierefreien Ausbau ein barrierefreies Provisorium zu errichten. Dem hatte der Stadtrat zugestimmt.
Wenn dann jetzt, fast ein Jahr später, die Verwaltung den gleichen Vorschlag eines barrierefreien Provisoriums in den Raum stellt, dann frage ich mich, was hier bisher getan wurde. Magdeburgs damaliger Behindertenbeauftragter Hans-Peter Pischner hatte in einem Volksstimme-Interview im Dezember 2019 den aus seiner Sicht viel zu langsamen Ausbau von barrierefreien Haltestellen in unserer Stadt angemahnt und den Umbau der Endstelle Kroatenweg als wichtigste Maßnahme benannt, vor allem auch, weil mobilitätseingeschränkte Menschen von hier aus zum Sozial-und Wohnungsamt zu gelangen.
Wir erwarten daher, dass die Stadtverwaltung endlich die entsprechenden Maßnahmen einleitet, damit es vorwärts geht!“ so Belas.