Sehr geehrter Herr Stadtratsvorsitzender,
ich bedanke mich beim Oberbürgermeister für die ausgewogene und konstruktive Darstellung des Themas Migration in Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingssituation in Magdeburg. Dem ist gar nicht viel hinzuzufügen.
Für uns als Fraktion ist es dennoch wichtig, ein paar Themen anzureißen, welche nicht nur mit Flüchtlinge zu tun haben. Zum einen sehen wir die Situationen an den Kindertagesstätten und an den Schulen als wichtige Themen, welche wir heute ansprechen sollten. Um den Punkt näher zu erklären, müssen wir in die vergangene Woche auf ein Interview von Herrn Nitsche schauen. Darin bezeichnete er Magdeburg als eine Schwarmstadt.
Dieses Thema Schwarmstadt ist natürlich ein Aspekt, dass uns bei der Migration von ausländische Mitbürger beschäftigen sollte. Durch meine berufliche Tätigkeit konnte ich zwei Familien kennenlernen, welche mir die Aktualität dieser Thematik gezeigt haben. Die erste ist eine englische Familie, welche drei Jahre in einer westdeutschen Großstadt wohnte, und eine zweite junge chinesische Familie, welche zwar erst vor einem Jahr ihre jeweiligen Studienkurse abgeschlossen, aber bereits ein Kind haben. Beide sind in ostdeutschen Städten gezogen. – Warum? – Durch ihre Tätigkeiten in der IT-Branche brauchen sie eine gute Internetverbindung, welche hier gegeben ist.
Ebenfalls haben wir günstige Mieten, ein gutes Wohnumfeld und eine bessere Kitabetreuung als in mancher westdeutschen Großstadt. Dies macht für sie Magdeburg als Wohnort attraktiv. Dies gilt auch für andere Familien, welche aus anderen Bereichen der Bundesrepublik zu uns in die Stadt ziehen. Deswegen dürfen wir bei den Kita-Plätzen und den bei Schulen nicht nachlassen, gerade weil es weiterhin einen hohen Bedarf geben wird. Dafür müssen wir uns als Stadtrat auch finanziell einsetzten.
Ein weiteres wichtiges Thema, welches auch der Oberbürgermeister angesprochen hat, ist der Bereich um die Schul- und Berufsausbildung. Wenn man die Zahlen aus dem Bericht sieht, stechen zwei Zahlen hervor. Zu einem sind es relativ wenige junge ausländische Mitbürger in einer Ausbildung und es sind wenige, welche auf ein Gymnasium gehen. Diese Zahlen beinhalten nicht nur Flüchtlinge, sondern auch allgemein ausländische Familien. Dies muss für uns ein Ansporn sein, bessere Unterrichtsmöglichkeiten zu schaffen. Vor allem in den Kindertagesstätten und in den Grundschulen muss angesetzt werden, damit mehr ausländische Jugendliche eine Ausbildung absolvieren. In diesem Zusammenhang finde ich es nicht richtig, wenn Herr Heynemann von einem Zuzugsstopp spricht. Gerade in Betrachtung, dass wir eine Schwarmstadt sind, ist dies vollkommend unrealistisch. Besonders weil die Zahlen der normalen Flüchtlinge und Asylsuchende zurückgehen. Bei der gestrigen Tagung des Integrationsbeirates habe ich nachgefragt, ob längere Schulwege in Kauf genommen werden würden für Schulen, bei denen die Schülerschaft keinen hohen Migrationsanteil aufweist. Denn da, wo der Anteil der deutschsprachigen Schüler höher ist, wäre eine bessere Integration gewährleistet. Beim Beirat haben sich die ausländischen Mitbürger deutlich dafür ausgesprochen.
Dann habe ich mir drittes interessantes Thema aus dem Bericht rausgesucht, wo wir als Stadtrat die Möglichkeiten haben mehr zu erreichen. Das ist das Thema Frauen mit Gewalterfahrung. Die Zahl der vorgenommen Beratungen beträgt 22, diese Fallzahl kann ich mir nicht vorstellen. Im Bericht ist sie zwar richtig angeben, aber gerade in Bezug zu den Analysen um das Thema geflüchtete bzw migrierter Frauen nehme ich an, dass die Dunkelziffer viel höher sein muss. Die Frage ist, wie man die betroffenen Frauen am besten erreicht. Da ist noch Nachbearbeitungsbedarf vorhanden. Es ist wichtig die Probleme zu erkennen und den Frauen eine entsprechende psychologische Betreuung geben zu können.
Wir sind in der insgesamten Betrachtung auf einen guten Stand im Bereich der Integration. Deswegen bin ich sehr positiv gestimmt, dass es auch in der nächsten Zeit so weitergeht!
Vielen Dank!