Zur Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag „Muttereiche“ erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Jens Rösler:
„Die aktuelle Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag unserer Fraktion zum Gedenkstein „Muttereiche“ ist für mich nur schwer nachvollziehbar! Wir haben darin u.a. die Aufwertung des Gedenksteins „Muttereiche“ und dessen Aufnahme ins Denkmalregister beantragt, weil die „Muttereiche“ seit 1878 historische Bedeutung für die Magdeburgerinnen und Magdeburger hatte. Diente der Ort um den Baum zur Zeit des Bismarckschen Sozialistengesetzes noch als illegaler Treffpunkt der deutschen Sozialdemokratie, entwickelte er sich später zu einem beliebten Veranstaltungsort für Maifeiern und Pfingsttreffen von Magdeburger Arbeiterinnen und Arbeitern. Während des Ersten Weltkrieges wurde von hier aus der Streik der Magdeburger Hafenarbeiter unterstützt.1925 musste die von einem Blitzeinschlag beschädigte „Muttereiche“ leider gefällt werden, der Ort behielt jedoch seinen erinnerungskulturellen Charakter, was 1961 zur Aufstellung des Gedenksteins führte. „Ich teile die Sichtweise des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt nicht, dass die Aufnahme des Steins ins Denkmalregister nur möglich wäre, wenn die nicht mehr vorhandene Tafel mit der Aufschrift aus 1961 angebracht wird, zumal der Text nicht den historischen Fakten entspricht, wenn er den Ort als „Treffpunkt der Kämpfer gegen Militarismus und Faschismus“ bezeichnet, so Rösler.
Christian Hausmann, Historiker und Mitglied im Kulturausschuss ergänzt: „Aus meiner Sicht ist es sinnvoller, eine touristische Hinweistafel neben dem Stein aufzustellen, die u.a. auf den Text der alten Tafel im Kontext ihrer Zeit hinweist – am Stein selbst sollte jedoch einen neue angebracht werden, eine, die den Besucherinnen und Besuchern den Ursprung und die tatsächliche Bedeutung dieses historischen Ortes nahebringt.
Der neue Text für den Stein könnte lauten: „Hier stand die Muttereiche, illegaler Treffpunkt der Sozialdemokraten in der Zeit des Bismarckschen Sozialistengesetztes 1878 – 1890. Auch danach war die 800 jährige Eiche noch Ziel von Veranstaltungen der organsierten Arbeiterschaft bis 1933.“