Ist die Freilegung der Schrote am Neustädter See sinnvoll? Wir sagen NEIN! Zu dieser Meinung kamen wir durch eine Besichtigung vor Ort und durch Gespräche mit Bürger*innen. Diese sprechen sich derzeit mehrheitlich gegen die Maßnahme aus. CDU und Grüne signalisierten im Stadtrat Zustimmung. Der Nutzen bleibt in unmittelbarer Nähe zum Neustädter See allerdings unklar. Wir fassen die wichtigsten Fakten zusammen:
Wo soll die Freilegung der Schrote erfolgen und was bringt die Aktion?
Zwischen Magdeburger Zoo und Neustädter See verläuft die Schrote auf einer Länge von ca. 950 Meter unterirdisch. Prinzipiell sieht es die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und das Wassererhaltgesetz vor, dass Verrohrungen von Gewässern zurückgebaut werden sollen. Durch die Gewässerfreilegung wird zum einen die Selbstreinigungskraft des Gewässers verstärkt, zum anderen hat eine Freilegung positive Effekte auf das Stadtklima. Leider ist die Freilegung mit erheblichen baulichen Beeinträchtigungen verbunden. So müssten teilweise Höhenunterschiede von 4 Metern überwunden und etliche Bäume gefällt werden. Ist dieser Eingriff also tatsächlich gerechtfertigt? Die Anwohner*innen jedenfalls zweifeln den Nutzen für das Stadtklima an, liegt doch der Neustädter See in unmittelbarer Nähe. Die Freilegung eines anderen Teilstückes der Schrote wäre unter diesem Aspekt wesentlich sinnvoller gewesen.
Was kostet die Freilegung der Schrote und wie wird die Maßnahme finanziert?
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme betragen ca. 6,5 Mio. Euro. Die Stadt müsste allerdings nur einen Bruchteil der Summe – nämlich knapp 500.000 Euro – aus der eigenen Tasche zahlen, da ca. 5 Mio. durch EU-Fördermittel gedeckt sind und eine weitere Million durch das Land beigesteuert wird.
Was ist in der Stadtratssitzung passiert und wie geht es nun weiter?
Wir nehmen die Meinung der Bürger*innen ernst. Diese teilten uns ihre Bedenken mit, die wir nach Prüfung der Faktenlage sehr gut nachvollziehen können. Diese Bedenken haben wir auch in der Stadtratssitzung dargestellt. Leider stießen wir damit bei den Grünen und der CDU auf taube Ohren. Sie signalisierten Zustimmung zur Freilegung der Schrote. Der Oberbürgermeister intervenierte und entschied, dass vor einer Abstimmung eine Bürgerversammlung einzuberufen sei. Man könne so eine Maßnahme schließlich nicht gegen den Willen der Anwohner*innen durchführen. Richtig so!