Der Stadtrat möge beschließen:
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, eine statistische Analyse der Kreativ- und Kulturwirtschaft in der Region Magdeburg durchzuführen. Insbesondere sollen hierbei die Branchen Software/Games, Presse, Werbung, Design, Buch, Rundfunk, Architektur, Film, Musik, Darstellende Kunst und Kunst hinsichtlich ihres Umsatzes und der Umsatzentwicklung, Beschäftigungs- und Erwerbspotential im Vergleich zur traditionellen Industrie, der Anzahl der Unternehmen und der Schwerpunktsetzung innerhalb der Branchen betrachtet werden.
Auf Grundlage dieser Betrachtungen soll eine Potentialanalyse der Kreativwirtschaft in der Wirtschaftsregion Magdeburg erfolgen und entsprechende Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.
Der Antrag soll im RWB und Kulturausschuss beraten werden.
Begründung:
In den zurückliegenden Jahren hat sich national aber auch in unserer Region eine Branche entwickelt, die meist schwer als solche zu charakterisieren ist. Gemeint sind die kreativen Köpfe in unserem Land, die im Bereich Medien, Kultur, Design, Mode, Architektur usw. neue Ideen entwickeln und so meist ohne große Presse eine Wirtschaftsleistung erbringen. Im Koalitionsvertrag der CDU/SPD Landesregierung steht dazu auf Seite 60 geschrieben:
„Die Kultur ist Teil der Wertschöpfungskette und mit der Kulturwirtschaft hat sich ein wachsender Wirtschaftzweig etabliert. …
Der Kulturtourismus und die Kreativwirtschaft sind ressortübergreifend zu fördern.“
Basierend auf dieser Aussage und dem 2. Kulturwirtschaftsbericht des Landes Sachsen-Anhalt aus dem Jahr 2006, in dem die Potentiale der Kreativwirtschaft/Kulturwirtschaft für Sachsen-Anhalt und im Besonderen für den Standort Halle untersucht wurden, soll eine Analyse der relevanten Branchen für den Standort Magdeburg durchgeführt werden.
In Fortführung der statistischen Analyse sollen dabei folgende Felder näher betrachtet werden:
- Schwerpunktbildungen innerhalb der Branchen der Kreativwirtschaft am Standort und besondere Innovationspotentiale
- Vernetzung der Akteure untereinander bzw. mit Hochschulen, Kammern, Politik u.s.w.
- Rolle der Hochschulen bzw. Bildungseinrichtungen
- Öffentliche Wahrnehmung der Branche
- Eignung Magdeburgs als Kreativstandort
- Untersuchung der entstanden Quartiere (Leibnizstraße, Buckau, Brandenburger Str., Sudenburg) und deren Ausstrahlung auf einzelne Branchen der Kreativwirtschaft
- Nicht vernetzte freie Künstler, Agenturen und Akteure der Kreativwirtschaft
- möglichen Effekte der Weiterentwicklung der ehemaligen Kunstgewerbeschule in der Brandenburger Straße zum Kreativzentrum
- mögliche Entstehung eines neuen Kreativ – Quartiers mit internationaler Ausstrahlung in der Hyparschale, dabei speziell ausgerichtet auf den IT- und Medienbereich mit Coworking-Arbeitsplätzen
- Verflechtung mit dem öffentlich geförderten Kulturleben
- Bedeutung für die Bewerbung Magdeburgs als Europäische Kulturhauptstadt 2020
- Stellung des Standortes innerhalb von Sachsen-Anhalt
Die genannten Punkte sollen nach Abschluss der Analyse in ein umfassendes Handlungskonzept integriert werden. Dabei soll das Konzept die Grundlage für die Etablierung eines Clusters für Kreativ- und Kulturwirtschaft in der Region Magdeburg bilden.
Hans-Dieter Bromberg
Fraktionsvorsitzender
Jens Hitzeroth
Stadtrat