Aktuelle Debatte – MVB als Schrittmacher von ÖPNV und MIV zwischen aktueller Baustellenausnahmesituation und Verkehrsdienstleister für Kunden aus Magdeburg und Gästen

Jens Rösler

Sehr geehrter Herr Stadtratsvorsitzender,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Eigenbetriebe und der städtischen Gesellschaften,
sehr geehrte Gäste,

 

als die aktuelle Debatte angemeldet wurde, bin ich davon ausgegangen, dass es hauptsächlich um die großen Bauprojekte und deren Auswirkungen gehen wird. Was ich jetzt aber feststellen muss, ist, dass hier einfach ein MVB-Bashing betrieben wird. Diese grundsätzliche und undifferenzierte Kritik der Gartenpartei an der MVB ist mit Bezug auf die Entwicklung der gesamten Stadt kurzsichtig und zeugt davon, dass Ihr Blick nicht über den Horizont des eigenen Gartenzauns hinausgeht. Hier wird für die Zukunft geplant und gebaut – für die nächsten Generationen, nicht vorrangig für heute!

Ja – wir müssen im Moment diese Maßnahmen aushalten und damit umgehen. Ich glaube aber, das ist machbar. Wir werden auch Einschränkungen haben, diese sind aber bei weitem nicht so groß, wie beispielsweise in Berlin, München oder anderen größeren Städten. Insgesamt betrachtet ist es jedoch wichtig, dass wir in diesem Bereich Fortschritte machen und den öffentlichen Nahverkehr weiter ausbauen und attraktiver gestalten auch mit Bezug darauf, dass sich die Mobilität in unserer Gesellschaft zukünftig ändern wird. Es wird neue Formen der Mobilität geben. Es wird neue Carsharing-Modelle geben. Es werden vielleicht auch nicht mehr so viele Fahrzeuge auf unseren Straßen unterwegs sein. Das alles ist Zukunftsmusik und nicht sicher, dennoch werden sich perspektivisch wesentliche Änderungen ergeben. Eines ist jedoch in jedem Fall sicher, junge Leute setzten in den Städten längst nicht mehr auf ein Auto oder auf andere motorisierte Fahrzeuge, sondern sie nutzen ihr Fahrrad oder den öffentlichen Personennahverkehr. Beispielhaft möchte ich hier die vor kurzem von den Studenten der Fachhochschule Magdeburg-Stendal vorgestellte Studie zu den lebenswerten Wohnquartieren, wie Cracau, Beimssiedlung usw. anführen. Die Studie verdeutlichte, dass es den Studenten wichtig ist, dass es mehr Grün in den Wohngebieten geben soll und weniger Autostellplätze.

Wichtig und richtig ist in dem Zusammenhang auch, dass die Straßenbahnstrecken weiter ausgebaut werden. Seit langer Zeit diskutieren wir darüber, dass dies wirtschaftlicher, effektiver und letztendlich umweltfreundlicher ist im Gegensatz zum Kfz- oder Busverkehr. Daher ist es wichtig, dass die Baumaßnahmen zur Nord-Südverlängerung für die Entwicklung der Stadtgebiete Neustädter Feld, Birkenweiler, Kannenstieg vollständig umgesetzt werden, sodass dort ein guter ÖPNV vorhanden ist. Die Leute werden dies merken, wenn sie dadurch zügiger in die Innenstadt gelangen als bisher. Sie werden die Vorteile erkennen und ich erhoffe mir den Effekt, dass dann mehr Menschen auf den ÖPNV, auf die Straßenbahn, umsteigen.

Wir können uns aber nicht nur auf die Straßenbahn konzentrieren. Auch andere Bereich der Stadt müssen besser an das ÖPNV-Netz angeschlossen werden, z.B. durch Buslinien. Das gilt z.B. für Cracau. Unsere Fraktion wird hierzu einen Antrag einbringen, der eine Entlastungsstraße für Cracau fordert, mit der Intention die Buslinie dort zu erweitern, damit neue Wohngebiete erschlossen und neue Kundschaft für den ÖPNV gewonnen werden kann.

Ich gebe Ihnen insoweit Recht, Herr Zander, dass auch Ottersleben besser angeschlossen werden muss. Die Menschen die dort wohnen, brauchen ebenso eine schnellere und bessere Verbindung in die Innenstadt. Das wird eines der wichtigen Projekte, welches wir längerfristig angehen müssen.

Zum Thema Großbaustellen: es war wichtig und richtig die Strecke am Editharing langzuführen, denn dadurch ersparen wir uns einen sehr langwierigen Brückenbau – der vielleicht noch kommen mag, aber später in dem Bereich des Magdeburger Ringes. Wir müssen also nicht die Brücke erweitern, damit die Straßenbahn darunter durchfahren kann. Von daher ist es eine gute Variante, die Nordverbindung über den Editharing zu erschließen. Leider mussten hierfür Bäume abgeholzt werden, die aber in entsprechendem Umfang an anderer Stelle nachgepflanzt werden.

Zum Tunnel: wir wollten schon längst weiter sein. Die Verzögerungen kamen auch hier im Rat zustande – bei den Planungen und durch entsprechende Klageverfahren, die aus meiner Sicht die Baumaßnahme unnütz nach hinten verschoben haben und die natürlich jetzt dazu führen, dass verschiedene Baumaßnahmen einhergehen. Auf die kommende Sperrung der Tunnelbaustelle hat die MVB mit einem guten Liniennetzplan reagiert, der nicht nur von uns befürwortet wird, sondern auch von vielen Kunden, da er lange Direktverbindungen beinhaltet und gute Umsteigemöglichkeiten. Daran wird deutlich, dass der Nahverkehr trotz der derzeitigen Schwierigkeiten funktioniert. Man kommt immer noch überall hin, auch wenn es vielleicht mal fünf Minuten länger dauert. Aus meiner Sicht ist das für die nächsten drei bis vier Jahre akzeptabel.

Abschließend möchte ich noch kurz auf die Drucksache DS0040/16 eingehen, die wir heute auf der Tagesordnung haben – der Magdeburger Standard. Hier gibt es noch einigen Handlungsbedarf. Anstrengungen müssen vor allem dahingehend unternommen werden, dass die Haltestellen und die Zugänge zu den Haltestellen weiterhin barrierefrei ausgebaut werden. Daher werbe ich dafür, der Drucksache mit dem dazugehörigen Änderungsantrag zuzustimmen.

Mit den vielen kleinen Maßnahmen, die die MVB in den letzten Jahren durchgeführt hat, z.B. besserer Nachtverkehr, zusätzliche Fahrer, Infotafeln, bessere Ansagen in den Straßenbahnen und Bussen, gibt es auch viel Positives zu benennen. Deswegen stehen wir hinter den Mitarbeitern der MVB und hinter der Geschäftsführung der MVB, die wichtige und gute Entscheidungen für den Betrieb getroffen haben. Wir, die SPD-Fraktion, werden die MVB beim Ausbau des ÖPNV daher weiterhin unterstützen.

Danke!

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