Der Stadtrat möge beschließen:
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung ein Konzept zur farblichen Gestaltung des Rathauses in Anlehnung an die Kampagne „Buntes Magdeburg“ von Carl Krayl zu erarbeiten.
Das Konzept soll im Kulturausschuss, im Verwaltungsausschuss und im Ausschuss Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr vorgestellt und bis spätestens 2020 umgesetzt werden.
Begründung:
Die jüngst zu Ende gegangene Ausstellung „Bunte Stadt – Neues Bauen. Die Baukunst von Carl Krayl“ hat eindrucksvoll die Tradition der Magdeburger Moderne der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts illustriert. Magdeburg war seinerzeit Heimat einer architektonisch und künstlerischen Avantgarde, die uns stadtbildprägende Kleinode beschert hat.
Die von Carl Krayl in den 20er Jahren angestoßene Kampagne zur farbigen Fassadengestaltung brachte Magdeburg überregionale Bekanntheit ein, bald sprach man nur noch vom „Bunten Magdeburg“. Heute ist dieser Eindruck in der Otto-Richter-Straße wieder erlebbar, er muss und sollte aber nicht auf sie beschränkt sein.
Die farbliche Gestaltung des Rathauses – vor allem der weißen Ostgiebel- und der weißen Nordseite, aber möglicherweise auch des Westportals – im Stile Krayls würde diese Magdeburger Tradition zurück in die Mitte der Stadt holen. Sie wäre ein Paukenschlag. Das Alte Rathaus wäre nicht nur farbgewordene Reminiszenz an eine große Epoche der Stadtgeschichte, das erste Haus der Stadt wäre auch erster Botschafter der Kulturhauptstadtbewerbung.
Die Umgestaltung des Rathauses würde auch einen anderen Nebeneffekt zeitigen. Eine der Baustellen der Kulturhauptstadtbewerbung ist bekanntermaßen der Umstand, dass viele Menschen in Magdeburg noch nicht von einer überbordenden Begeisterung ergriffen sind, ja die beabsichtigte Bewerbung nicht einmal kennen. Ein Krayl´sches Rathaus würde das schlagartig ändern. Um die Kulturhauptstadt WISSEN würde dann Jede(r). Eine Diskussion darum kann nur gut sein.
Im Übrigen ist eine farbenfrohe Gestaltung des Rathauses keine Erfindung dieser Tage. In der gleichen Ausstellung fand sich ein Foto – ebenfalls aus den 20er Jahren – dass das Westportal bunter zeigt, als es heute ist. Warum nicht auch heute einen Farbtupfer setzen?